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Aktuell:
Immer noch Corona – wie weiter?
Aktueller Sachstand:
Ansteigende Infektionszahlen sorgen für Unruhe in der Bevölkerung, insbesondere in der Gruppe der Nicht geimpften Kinder und Jugendlichen in der Schule. Der Einsatz von mobilen Luftfilteranlagen wiegt alle Verantwortlichen und Beteiligten in einer trügerischen Sicherheit. Da diese Systeme nicht ohne Geräuschentwicklung zu betreiben sind, werden sie in aller Regel auf 50% der Leistung reduziert betrieben in dem Glauben so noch eine genügende Filterwirkung zu haben und gleichzeitig den Geräuschpegel erträglich zu haben.
Ergebnis einer gezielten Messung:
Beschwerden über die Geräuschbelästigung waren der Anlass zur Vermessung der aktuellen Situation unterschiedlicher Filter-Typen in unterschiedlichen Klassenräumen während der Herbstferien in mehreren Bundesländern. Die Ergebnisse sind alarmierend.
- die Luftfilteranlagen müssen in der Regel auf höchster Leistungsstufe betrieben werden, damit die für den Raum notwendige Luftreinigung erzielt
- der dadurch erzeugte Geräuschpegel führt unter guten raumakustischen Bedingungen zu einer Erhöhung des Grundgeräuschpegels um ca. 10dB, was zu einer nicht mehr tragbaren Einschränkung der Sprachverständlichkeit und damit auch der gesamten Kommunikation führt
- nebenbei ergaben die Beobachtungen, dass die Umwälzung der Luft und damit auch der Filterung nur auf einen sehr kleinen Bereich um die Filteranlage beschränkt bleibt, der weitaus größte Teil der Raumluft bleibt ungefiltert
Zusammengefasst bedeutet dies:
- Verhinderung der notwendigen Kommunikation im Unterricht
- Unwirksame Luftfilterung
- Falsches Sicherheitsgefühl
Vorschlag zum weiteren Vorgehen:
Trotz herbstlicher und winterlicher Außenbedingungen wird eine regelmäßige Querlüftung des Klassenraumes empfohlen, d.h. etwa alle 10 – 15 min. Als Nebeneffekt wird durch die Lüftung neben der Reduzierung der Virenlast die Aufmerksamkeitsleistung der Menschen im Raum deutlich verbessert.
Mehr Lüftung – geringere Virenlast – erhöhte Aufmerksamkeit[1]
[1] G. Tiesler, H.-G. Schönwälder, F. Ströver: Gesundheitsfördernde Einflüsse auf das Leistungsvermögen im schulischen Unterricht; Wb 30, Wirtschaftsverlag NW, Bremerhaven, 2009
Pressemitteilung des Grundschulverbands
Aktuell erschienen
Gutachten zur Arbeitssituation in der Grundschule
„Zu viele Aufgaben, zu wenig Zeit: Überlastung von Lehrkräften in der Grundschule“
Die Grundschule ist über 100 Jahre alt. Immer haben gesellschaftliche Veränderungen die Schularbeit geprägt und Engagement verlangt. Jedoch behindert das steigende Ungleichverhältnis zwischen Aufgabenpensum und Mangel an dafür zur Verfügung stehender Zeit die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer in einem nicht mehr vertretbaren Maß. Bildungschancen für Kinder werden eingeschränkt, die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Grundschulen wird beeinträchtigt.
„Ein immer Mehr an neuen Aufgaben, wenn gleichzeitig das bisherige Aufgabenpensum in der gleichen Zeit gemeistert werden muss, funktioniert in keinem Betrieb, belastet das Arbeitsklima und macht die Beschäftigten krank, das funktioniert in Schulen nicht anders“, stellt der Vorsitzende des Grundschulverbands, Edgar Bohn besorgt fest.
Ein Gutachten zur Arbeitssituation in der Grundschule, erstellt vom Institut für interdisziplinäre Schulforschung Bremen ISF liegt jetzt aktuell vor. Es überprüft das Aufgabenspektrum von Lehrerinnen und Lehrern in der Grundschule, setzt dessen Leistbarkeit zu den von den Kultusministerien zur Verfügung gestellten Zeitressourcen ins Verhältnis und fragt: Was sind die ureigenen Aufgaben im Unterricht, was kommt an übergreifenden Aufgaben und Verwaltungsverpflichtungen hinzu? Was belastet die Lehrkräfte besonders und wo würden sie ihr pädagogisches Fachwissen gerne viel intensiver einbringen können? Wie steht es eigentlich um die Verantwortung des Arbeitgebers für den Gesundheits- und Arbeitsschutz? Welche Folgen zeigen sich für die Bildungsbedingungen der Kinder?
Die Befragung und deren Ergebnisse belegen die Situation vor der Pandemie. Corona-Auswirkungen verstärken die Krisensituation in den Schulen dramatisch, wie die Rückmeldungen zeigen. Zu befürchten ist, dass sich in relativ kurzer Zeit die schulische Situation noch mehr zuspitzen wird, weil die strukturellen Probleme in Verbindung mit der Pandemie zu enormen Einschränkungen bis hin zu punktueller Handlungsunfähigkeit in Schulen führen werden. „Das geht zu Lasten aller Kinder und besonders derer, die ohnehin nicht auf der Sonnenseite stehen“, ist Edgar Bohn überzeugt.
Der Grundschulverband setzt mit dem Gutachten - adressiert an die politisch Verantwortlichen - ein Warnsignal für überfällige Veränderungen und gibt den Lehrkräften Fakten an die Hand, mit denen sie offensiver Fragen und Forderungen an die verantwortlichen Ministerien stellen können.
Frankfurt/M., den 15. Oktober 2020 V.i.S.d.P. Susanne Hirsch
Frische Luft für frisches Denken
"Frische Luft für frisches Denken"
Die Empfehlungen der Kultusminister zur Durchlüftung der Klassenräume sind absolut unzureichend
Die schlechte Luft in den Klassenräumen ist schon sehr lange ein Thema in den Schulen. So hat das ISF, damals noch an der Uni Bremen, im Auftrag der Unfallkasse Hessen und des GUV Hannover im Jahre 2006 vom ISF ein Forschungsvorhaben zur Raumluftqualität in Schulen und ihrer Auswirkung auf den Unterricht durchgeführt. So konnte der Zusammenhang zwischen Luftqualität und Aufmerksamkeitsleistung sowie Sozialverhalten und Stressreaktionen für alle Schüler*innen nachgewiesen werden. Die daraus entstandenen Lüftungsempfehlungen wurden bundesweit unter dem o.a. Titel in Form einer Broschüre durch die Unfallkassen verbreitet. U.a. wurde die Bedeutung der Minderung der CO 2 Konzentration ausführlich dargestellt. Für den Alltagsgebrauch an den Schulen wurde ein Flyer erstellt, den Sie aus aktuellen Gründen in der Anlage finden.
Es ist schon bemerkenswert, dass seit 2006 die Ergebnisse der Studie bis auf den heutigen Tag keinerlei Folgen für eine andere Gestaltung der Unterrichtsräume hat. In Zeiten der Corona Pandemie holt dieses Versagen der Kultusminister die Schulen mit voller Wucht ein. Im Regelunterricht werden die Schüler*innen meist dicht gedrängt in ihren Klassenräumen lernen müssen und die Lehrkräfte werden Probleme haben, ihre Unterrichtsinhalte zu vermitteln. Neben den Leistungsbeeinträchtigungen, die die schlechte Luft in den Klassenräumen bewirkt, kommt jetzt noch die Gefährdung durch die mögliche Verbreitung des Virus hinzu.
Da dieser Zusammenhang auch in der aktuellen Diskussion über die mögliche Ausbreitung von Aerosolen sehr wichtig ist, hätte vermutet werden können, dass die Kultusminister*innen in ihren aktuellen Planungen diesen Empfehlungen folgen würden. Aber auch in dieser Frage dokumentieren sie ihre ganze Hilflosigkeit. Statt dem Empfehlungen der Unfallversicherer zu folgen und diese wenigstens jetzt offensiv in den Schulen zu verbreiten, empfehlen sie hauptsächlich eine weitgehend unzureichende Durchlüftung nach 45 Minuten.
Dabei würde durch die empfohlenen Lüftungspausen noch nicht einmal eine Minderung des Lernertrags erfolgen. Im Gegenteil: "Durch 2 min Lüftung in der Mitte der Unterrichtsstunde können durchschnittlich 15 min unter deutlich verbesserten Arbeitsbedingungen gewonnen werden, abgesehen von allen positiven Auswirkungen auf die Unterrichtssituation - das ist in der Studie nachgewiesen worden" sagt der Arbeitswissenschaftler Dr. Gerhart Tiesler, der seitens des ISF die Studie durchgeführt hat. Es wäre an der Zeit, auch in dieser Frage der wissenschaftlichen Expertise zu folgen, um die Risiken für die Schüler*innen deutlich zu verringern.
Für Nachfragen wenden Sie sich an Herrn Dr. Tiesler unter der Tel. Nummer 042169694362
Leserbrief zum "Weser Kurier" v.31.05.2020
"Wir haben das Thema verschlafen"
Herr Breiter hat mit seiner Einschätzung der Reformunfähigkeit des Bildungswesens recht und unrecht zugleich. Recht hat er damit, dass die digitale Entwicklung in der Gesellschaft keine adäquate Entsprechung in der schulischen Realität findet, und zwar nicht nur in Hinblick auf die Hardwareausstattung, sondern mehr noch konzeptionell. Unrecht hat er in Hinblick auf die reale Entwicklung der Schulen. Sie haben durch Individualisierung, zunehmende soziale Spaltung und Zuwanderung begründete ethnische Diversität viele gesellschaftliche Entwicklungen zu verarbeiten. Das führt real zu anderen Unterrichts- und Lernformen und neuen Herausforderungen, die einen anderen Personaleinsatz und grundlegend andere Konzepte erfordern als sie noch für die Schule der siebziger/achtziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts notwendig waren. Politik hat als Antwort immer neue Aufgaben formuliert, ohne diese finanziell zu unterfüttern. Die Lehrkräfte können diese in der ihnen zur Verfügung stehenden Arbeitszeit nicht erfüllen, sie bewältigen den Alltag, was aber unter diesen Bedingungen zu Unzulänglichkeiten führt. Diese werden von Teilen der Öffentlichkeit und Politik gerne instrumentalisiert und somit sind es dann wieder die Lehrkräfte, an denen sich die Misere festmacht. Bildungspolitik und auch die Bürokratien verweigern seit langer Zeit schlichtweg ihre Pflicht, Aufgabenfülle und Arbeitszeit betriebwirtschaftlich in ein angemessenes Verhältnis zu bringen. Solange das nicht geschieht wird das Bildungswesen weiter soziale Ungerechtigkeit und unzureichendes Niveau produzieren.
Belastung der Grundschulen im roten Bereich!!!
Aktueller Beitrag zu diesem Thema erschienen in der "GS aktuell" von Februar 2020.
einer Kooperation mit dem Grundschulverband insgesamt sechs Kollegien von Bremer Grundschulen zu deren Belastungssituation befragt, die in den Gesetzen und Vorschriften festgelegten Aufgaben mit Zeitbudgets hinterlegt und deren Erfüllbarkeit durch Abgleichung mit der zu leistenden Jahresarbeitszeit untersucht. Die Schulen haben unterschiedliche Einzugsgebiete, die Ergebnisse lassen sich durch die durchgängige Eindeutigkeit dennoch generalisieren. Sie zeigen auf, dass die in der IQB-Studie festgestellten
Leistungsdefizite auch durch.....
Weser-Kurier v. 27.10.2016
Wovor Lehrkräfte sich wirklich fürchten sollten
Trotz existenzbedrohender Arbeitsüberlastung halten viele Junglehrkräfte still
Mitteilung für die Presse 03.02.2016
Jeder hat nach Maßgabe seiner Begabung das gleiche Recht auf Bildung. Dies Recht wird durch öffentliche Einrichtungen
gesichert. Artikel 27
Brem Landesverfassung
Die Leiter/innen der Grundschulen des Bremer Westens haben mit ihrem Brandbrief zur aktuellen Situation in ihren Schulen deutlich gemacht, dass dieses Verfassungsgebot in Bremen seit geraumer
Zeit nicht angemessen erfüllt wird. Die Rahmenbedingungen für eine echte Inklusion stimmen im Bremer Schulwesen einfach nicht.
Mitteilung für die Presse
Den Weg ins Abseits aufhalten: Zehn Eckpunkte für eine Neuausrichtung des Bremer Bildungswesens
System mit 1000 Baustellen
Helmut Zachau über die Bremische Bildungslandschaft
"Lehrer strukturell überfordert"
Von
Annette Kemp
Der ehemalige Grüne Bürgerschaftsabgeordnete Helmut Zachau übt scharfe Kritik an der Bremer Bildungspolitik.
Weser Report: Beschreiben Sie bitte das Bremer Bildungssystem?
Helmut Zachau: Es ist ein System mit 1.000 Baustellen, vielen Absichtserklärungen und halbfertigen Projekten. Das ergibt ein Sammelsurium von Wünschen ohne die notwendigen soliden
Grundlagen geschaffen zu haben.
Das komplette Interview als Download.